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Arbeiterwohlfahrt Unterfranken - Fachbereich Kinder, Jugend und Familie

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Vielfältige Beratungs-, Betreuungs- und Freizeitangebote für (werdende) Familien, Kinder & Jugendliche

In Unterfranken deckt die Arbeiterwohlfahrt (kurz AWO) mit über 90 Einrichtungen alle wichtigen Bereiche der sozialen Arbeit ab: Angebote aus der Alten- und Behindertenhilfe sowie Hilfs-und Betreuungsangebote für Kinder, Jugendliche und Familien umfassen die Fachbereiche. Alexandra von Bassen und Frank Alibegovic leiten den Fachbereich Kinder, Jugend und Familie bei der AWO Unterfranken. Sie waren bei uns zum Interview.

Frau von Bassen, Herr Alibegovic, Sie sind die Hauptverantwortlichen für den Fachbereich Kinder, Jugend und Familie bei der AWO Unterfranken. Welche spezifischen Angebote bieten Sie jungen Familien?

Frank Alibegovic: Von Kindertagesstätten, über Schulkind-Betreuung bis hin zu Angeboten für Jugendliche, Eltern, Familien und Frauen: Unsere Einrichtungen und Dienstleistungen bieten wir in ganz Unterfranken an – viele davon in Würzburg und Umland. Spezifisch sind darunter explizit unsere Beratungsangebote für Familien mit den Themenschwerpunkten „Vereinbarkeit Familie und Beruf“ und „Häusliche Gewalt“.

Leider tabuisiert, aber in allen gesellschaftlichen Schichten ein Thema: Gewalt in der Familie. Wir schauen hin und auf das ganze System Familie. Rückenwind ist ein Hilfsangebot für Kinder, die Zeuge oder Opfer von häuslicher Gewalt wurden. Im Frauenhaus  Würzburg finden gewaltbetroffene Frauen und deren Kinder Schutz und Hilfe. Die Beratungs- und Therapiestelle Manpower richtet sich hingegen an gewalttätige Personen. Ziel ist, gewalttätiges Verhalten in Partnerschaft und Familie zu beenden. Mit diesem Dreiergespann kümmern wir uns daher sowohl um die Opfer, als auch um die Täter. Damit wollen wir die Auswirkungen und die Häufigkeit von häuslicher Gewalt reduzieren.

Das ist schon ein sehr spezielles Angebot. Was bieten Sie denn sonst für Familien und Kinder?

Alexandra von Bassen: Bei der Betreuung von Kindern in unseren Tagesstätten setzen wir unter anderem auf innovative Konzepte und können auf Erfahrung mit vielfältigen pädagogischen Schwerpunkten wie Montessori, Waldpädagogik oder integrative Konzepte zurückgreifen.

Schulkinder ab der 1. Klasse betreuen wir in zahlreichen Mittagsbetreuungen, Offenen Ganztagsschulen und Horten – teilweise bis zur 10. Klasse. Pädagogisches Fachpersonal vor Ort bietet den Jugendlichen einen strukturierten Tagesablauf mit warmem Mittagessen, Freizeitaktivitäten und Hausaufgabenbetreuung. Ein großer Vorteil unserer Horte, wie dem Schülerhaus Heidingsfeld und dem Schülerhort Kitzingen: Die Kinder finden hier auch in den Ferien eine Anlaufstation. Geboten werden spannende Ausflüge und abwechslungsreiche Aktivitäten – ganz ohne Leistungsdruck durch Hausaufgaben und Schulnoten und alles, mit den vertrauten Betreuer*innen, die das Kind schon das ganze Jahr lang kennt. Familien, die ihre Kinder in unseren Horten betreuen lassen, müssen im Schnitt nur etwa fünf Ferienwochen pro Schuljahr selbst abdecken.

Für die Kinder in unseren Mittagsbetreuungen und offenen Ganztagsschulen sowie an zahlreichen weiteren Standorten organisieren wir abwechslungsreiche Ferienbetreuungen. Ganz besonders: im Schülerhaus Heidingsfeld bieten wir schon ab 6:30 Uhr einen Frühdienst an für Kinder, deren Eltern am frühen Morgen auf eine Betreuung angewiesen sind. Ab September 2019 nicht nur für Schulkinder, sondern schon für Kinder ab dem vierten Lebensjahr. Bei allen Angeboten legen wir großen Wert auf sichere, pädagogisch fundierte Betreuung und Unterstützung. 

Frank Alibegovic:  Wenn Familien zu ungewöhnlichen Zeiten eine Kinderbetreuung brauchen, helfen wir gerne mit unserer Babysitter-Agentur. Gegen eine einmalige Aufnahmegebühr vermitteln wir Eltern so oft sie es brauchen Babysitter*innen aus unserer umfangreichen Datenbank. Wir schlagen dabei nur zertifizierte Babysitter*innen vor, die also nachweislich die erforderlichen pädagogischen Voraussetzungen erfüllen und sich beispielsweise auch mit Erster Hilfe am Kind auskennen.

Und dann gibt es da auch noch unsere Jugendwohngruppen: Sie leisten eine schwere und sehr wertvolle Arbeit für und mit Jugendlichen, die (vorübergehend) nicht mehr daheim leben können.

Was zeichnet die AWO besonders aus? Gibt es Themen, die Ihnen persönlich wichtig sind? Und wie spiegeln sich diese in den Angeboten der AWO wieder?

Frank Alibegovic: Wir könnten hier mit vielen Fachbegriffen und theoretischen Konstrukten wie Integration, Partizipation, vorurteilsbewusste Erziehung usw. um uns werfen und diese erklären – das wollen wir aber gar nicht. Entscheidend ist: Noch nie existierte die Familie in so vielen Facetten wie heute. Wurde der Begriff Familie noch vor wenigen Jahrzehnten oft eng begrenzt, wird er heute vielfältiger gesehen. Patchwork-, Regenbogen- und Einelternfamilien fallen ebenso darunter wie die klassische Konstellation Vater, Mutter, Kind(er). Mit unseren zeitgemäßen Angeboten unterstützen wir individuelle Familienmodelle und Lebensentwürfe exakt so, wie Familien es brauchen.

Alexandra von Bassen: Um eine familienfreundliche Betreuung zu gewährleisten, suchen wir kontinuierlich nach neuen, familienunterstützenden Angeboten und erarbeiten individuelle Lösungsvorschläge, die auf die jeweilige Lebenssituation abgestimmt sind. Dabei setzen wir, wie gesagt, auch auf besondere Konzepte, wie zum Beispiel bei der AWO Waldbande: Seit Herbst 2018 gibt es unseren Waldkindergarten in Volkach. Dort wachsen die Kinder in der Natur auf. Jeden Tag wartet im Wald ein neues Abenteuer auf die Kleinen. Weitere Standorte für Waldkindergärten sind in Planung.

Frank Alibegovic: Ganz ohne Fachbegriffe geht es aber doch nicht: Chancengleichheit und der Inklusionsgedanke liegen uns wirklich sehr am Herzen. Schließlich wachsen Kinder und Jugendliche mit sehr unterschiedlichen Voraussetzungen und Chancen auf. Auch Familien als Ganzes haben sehr diverse Lebensbedingungen – Stichwort: prekäre Arbeitsverhältnisse oder Bildungsarmut. Diese Ungleichheit an Möglichkeiten möchten wir durch unsere Einrichtungen und Angebote ausgleichen und das gemeinsame Leben, Lernen, Spielen oder auch Arbeiten als Standard etablieren. Damit letztendlich alle Menschen in ihrem Leben die gleichen Chancen haben. Und zwar unabhängig von Herkunft, Sprache, religiöser Orientierung, körperlichen und kognitiven Möglichkeiten – so selbstverständlich wie wir auch nicht Äußerlichkeiten unterscheiden. Als Beispiel spielen in unserem Kinderhaus Kleiner Globus in der Zellerau Kinder aus über 30 Nationen zusammen und lernen von klein auf, sich gegenseitig zu respektieren.

Alexandra von Bassen: Wir ruhen uns aber auf diesen Erfolgen nicht aus, sondern nehmen auch auf politischer Ebene Einfluss. Wir bringen uns ein, damit die Rahmenbedingungen für Kitas, Frauenhäuser und Beratungsstellen immer weiter verbessert und den sich stetig verändernden Anforderungen von Familien gerecht werden, beziehungsweise bleiben. Auch wenn das manchmal dicke Bretter sind. Wir haben einen langen Atem, weil wir wissen, warum wir das machen und für wen wir uns einsetzen. Und das Schöne ist: Es gibt immer wieder offene Ohren und Erfolgserlebnisse auf politischer Ebene.

Welches Ihrer Angebote legen Sie jungen Familien besonders ans Herz?

Frank Alibegovic: Das ist schwer zu beantworten. Die Zielgruppen der Angebote sind so divers wie es Kinder und Familien und ihre Lebensbedingungen sind: Ich schätze den Service, den wir mit awo lifebalance bieten, sehr, weil es Mitarbeiter*innen so toll bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf stärkt. Unsere Kitas und Schulkind-Betreuungen, die mit der bestehenden Vielfalt und Offenheit für Diversität an die individuellen Bedürfnisse der Kinder abgestimmt sind, sprechen auch mich als werdenden Vater an.

Letztendlich kann ich für uns beide sprechen, wenn ich sage, dass wir sehr stolz sind, bei der AWO arbeiten zu dürfen und dieses breite Angebot im Interesse von Kindern, Jugendlichen und Familien zu vertreten, voranzubringen und zu erweitern.

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